"Ich bin, also bin ich!" - Über Achtsamkeit, Meditation und den Weg aus der Gedankensucht
- Selina Moser
- 18. Juni
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juni
Ich mag den Verstand. Ich mag es zu denken und zu analysieren, mir Szenarien vorzustellen und Pläne auszuhecken. Der Verstand hilft mir im praktischen Leben und ist so gesehen ein wichtiger Weggefährte. Mühsam und toxisch wird er erst, wenn wir uns zu sehr mit ihm identifizieren. Wenn wir uns durch ihn mit unserer Rolle hier in 3D identifizieren. Und insbesondere wenn wir uns aufgrund unserer Gedanken ständig irgendwo anders befinden - nur nicht im Jetzt.
Wenn das gedankliche Befassen mit der Zukunft oder der Vergangenheit uns davon abhält, wirklich präsent zu sein, wirklich im Jetzt - dann lohnt es sich, den "Verstand zu überdenken", sprich etwas zu ändern, um wieder mehr ins Sein zu kommen. Das Jetzt ist doch die einzig reale Zeit, denn wo gibt es Vergangenheit und Zukunft, ausser in den Gedanken? Genau: Gar nicht! Es kann stets nur das Jetzt geben. Gerade in der heutigen Zeit der Ablenkung und der Gedankenkarussells finde ich es wichtig, darüber zu sprechen, und geniesse es auch jeweils, mich darüber auszutauschen.

Nun ist es natürlich auch so, dass das reine Denken an Zeit und Raum und an die Bedeutung des Jetzt und der Vergangenheit wie Zukunft wiederum davon abhält, im Jetzt zu sein. Es ist so abstrakt, dass es kaum etwas bringt, darüber zu debattieren. Das Jetzt ist insbesondere erleb- und fühlbar. Und dies vor allem in Momenten, in denen wir das Denken einfach mal abschalten! Wenn uns die Gedanken verfolgen, speziell Sorgen und Kummer, und wir uns in der zweihundersechsundachzigtausendundzweiunddreissigsten Denkschlaufe immer wieder im selben Kreis zu drehen scheinen...
Die Gedankensucht durchbrechen
Wenn wir diese Gedankensucht durchbrechen, aus dem Denken herauskommen, auch wenn nur kurz, erhalten wir einen Eindruck davon, was Sein wirklich bedeutet. Das geschieht beispielsweise, indem wir uns auf unseren Atem konzentrieren, auf eine Körperempfindung, oder bei einer Tätigkeit ganz im Jetzt sind. Es wird uns bewusst, wie viele tagtäglich abgespulten Gedanken so überhaupt nicht förderlich sind: weder nötig, noch sinnbringend. Erkennt man die Identifikation mit dem Verstand, welche das bisherige Leben bestimmt hat, tritt eine grosse Befreiung ein. Es gibt nun nichts mehr zu verlieren!
So ging es mir. Meine Gedanken beherrschten mich eine Zeit lang andauernd - oder nicht nur eine Zeit lang, sondern quasi mein ganzes Leben lang. Und fair enough, tun sie auch heute noch! Doch heute gewähre ich ihnen bewusst eine Pause, oder soll ich sagen: Ich gebe meiner feinen Intuition mehr Chancen, sich vollumfänglich zu entfalten - ohne die lauten Geräusche des Verstandes.
Eine der wunderbarsten und auch meist unterschätztesten Dinge, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, und eine der für mich besten Arten, aus der Gedankensucht auszubrechen, ist die Achtsamkeit durch Meditation. Ich möchte das nicht mehr aus meinem Leben weghaben wollen. Insbesondere das Erden, also das bewusste Verbinden mit der Erde, sowie das Loslösen vom Verstand finde ich so essenziell, und sollte meiner Meinung nach in der Primarschule bereits offiziell Platz finden!

Nun habe ich lange mit dem Meditieren gewartet, denn ich fand nie die richtige Zeit dafür. Ewig schob ich das vor mich hin und nie schien die richtige Zeit dafür zu sein, obwohl "es ja schon gut wäre". Was mich damals davon abhielt, mit der Meditation zu beginnen? Ich denke, insbesondere die Unsicherheit darüber, was denn passiert, wenn man wirklich im Jetzt ankommt. Vielleicht auch die Angst vor der Leere, vor Langeweile, vielleicht vor welchen Gefühlen auch immer. Eine lange Zeit in meinem Leben und schon in jungen Jahren zog ich den Rausch immer wieder der Stille vor, lief vor mir selbst weg. Aus all diesen Gründen, und bestimmt auch, weil ich den Wert des Meditierens nicht kannte. Dies kam erst mit dem Erleben selbst.
Heute denke ich liebevoll an mein damaliges Ich zurück, und schmunzle. Denn "wer nie Zeit hat, sollte sich erst recht Zeit nehmen", oder nicht? Heute weiss ich, wie viel mehr Lebensqualität die Achtsamkeit durch Meditation und somit das bewusste Pausieren der Gedanken mit sich bringen. Von den wissenschaftlich belegten Vorteilen der Meditation wie Stressabbau, der besseren Konzentration, Kreativität, Selbstwahrnehmung, des besseren Schlafs etc. hier nicht zu sprechen. Wie dem auch sei, von mir aus gesehen sollen Anreize geschaffen werden, selbst in die Erfahrung zu kommen, denn erst dies kann meiner Meinung nach richtig überzeugen. Manchmal braucht es nur einen lieben Menschen, oder ein Buch, oder einen Blog. Ein wenig Mut und Offenheit und - zack!
Die eigene individuelle Art der Meditation finden
Es gibt ganz viele verschiedene Arten der Meditation. Ich selbst habe heute eine eigene Art zu meditieren, und es sind verschiedene "Techniken" darin enthalten. Meist fängt es damit an, dass ich mich entweder hinsetze oder hinlege, und mich auf meinen Atem konzentriere. Ich achte mich darauf, tief einzuatmen, und tief auszuatmen, und spüre den Atem im Bauch, in der Lunge, in der Luftröhre, im Hals, im Kopf ... Es ist übrigens eine witzige Fügung, dass ich exakt jetzt, wo ich diesen Artikel schreibe, eine verstopfte Nase aufgrund einer Pollenallergie/Sommergrippe (wie dem auch sei) habe, und dadurch wird mir bewusst, wie schön ich es finde, einfach frei durch die Nase zu atmen! Wow...

Niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals so gerne atmen würde wie heute. Obwohl es ja das Normalste der Welt ist! Kennst du die Serie "Mord ist ihr Hobby", welche in den Neunzigern im Fernsehen lief? Nun, bei mir würde es heissen, "Atmen ist ihr Hobby" - und ist das nicht lustig?
Jedoch zurück zur Mediation: Meine Aufmerksamkeit ist also auf meinen Körper gelenkt. Ich spüre meinen inneren Körper und nehme wahr, möglichst alles und alle Teile des Körpers. Ich spüre die Unterlage, auf welcher ich sitze oder liege, und verbinde mich im Geiste mit der Erde. Ich stelle mir vor, wie Wurzeln von meinem Wurzelchakra oder auch aus den Füssen tief hinunter in die Erde wachsen. Ich erde mich, und öffne mich auch der Verbindung mit meinem höchsten Bewusstsein über das Kronenchakra. Ich stelle mir vor, wie ich ein heller, leuchtender Lichtstrahl bin. Mit der Zeit spüre ich das Licht, die Energie in meinem Körper und um meinen Körper herum, welche sanft und kraftvoll zirkuliert.
Das Denken in der Stille: ganz normal
Dazwischen denke ich immer wieder. Am einfachsten fällt es mir, mir das Denken zwar zu erlauben, doch jeweils wieder zurückzukommen zur Wahrnehmung. Das Denken zu beobachten ist eine Meditationstechnik für sich. Ich finde das super, um sich zu distanzieren von einer möglichen Identifikation mit den Gedanken. Ja, ich gebe zu, ich verliere mich auch immer wieder in den Gedanken - insbesondere mittags, wenn ich an einem strengen Arbeitstag zwischen riesigen Pendenzenbergen und langen Meetings einfach kurz abschalten will, oder abends, nach einer ebenso turbulenten Tag. Doch ich komme einfach wieder zurück, und diese Momente sind einfach wunderschön. Meine Visualisierung dabei: Ich bin das Meer, und die Gedanken sind Wellen. Je ruhiger der Geist, desto ruhiger die See(le!).
Sobald es still wird in den Gedanken, fängt die Seele an sich zu zeigen.

Was ich weiter liebe, ist die Mantra-Meditation. Ich sage mir gedanklich immer wieder, was ich bin: allgegenwärtiges, allumfassendes, unendliches Bewusstsein. Grösser als mein physischer Körper, überall im Raum verteilt. Das visualisiere ich jeweils: Ich bin oben an der Decke und beobachte meinen Körper, wie er da liegt oder sitzt. Das hat eine grosse Wirkung auf mich. Ich bin weder Raum noch Zeit. Ich bin unendliches Bewusstsein. Ich bin Liebe: allumfassende, bedingungslose Liebe. Und so weiter, und so fort...
Übrigens sind Mantras sehr kraftvoll und wirkungsvoll , wenn sie zusätzlich ausgesprochen werden! Speziell als Manifestationstool. Mehr zur Manifestation schreibe ich künftig in einem separaten Beitrag. Sehr schöne Mantras und auch viel wunderbar beschriebenes Wissen gibt es auf dem Soundcloud-Kanal von V.D. Shad'arh zu hören.
Eine weitere Form der Meditation, und zwar die Kundalini Meditation habe ich im März dieses Jahres im Rahmen eines spannenden Einzel-Seminars in München bei der bereits erwähnten Therapeutin, Künstlerin und Autorin V. D. Shad'arh kennengelernt. Es geht dabei darum, die eigene Kundalini Energie im Körper zu erwecken und entlang der Chakren nach oben zu führen.
Weitere wertvolle Ressourcen und Buchempfehlungen
Geführte Meditationen können eine motivierende Art darstellen, mit dem Meditieren zu starten. Es gibt geführte Meditationen, die ich sehr schön finde. Empfehlen kann ich hierbei beispielsweise die Meditationen von
Philipp Kunisch (jeweils am ersten Mittwoch des Monats)
Christin Venske (jeweils am Sonntag um 19:00 Uhr live, oder jeden Freitag als Podcast)
Krafttier-Reisen von Shad'arh (folgen stetig, hörbar auf Neowake, registrieren, einloggen und unter Suche "Shadar" eingeben)
Und es gibt noch sehr viele weitere tolle Empfehlungen und inspirierende Persönlichkeiten: Maxim Mankevich, Sanne und Markus Bender, Pavlina Klemm, Désirée Zehnder, Michèle Gloor ... und so weiter, und so fort!

Bei der geführten Meditation empfehle ich - je nach dem, von wem sie ist: auf dein Bauchgefühl zu hören, und von dir aus als Erstes an die Erdung zu denken und dich somit zu schützen. Nur kurz als Anekdote zu mir selbst: Ich selbst habe angefangen mit einem Programm aus geführten Meditationen, welche jeweils auf sich aufbauten. Sehr spannend, doch mit einem Haken: die Meditationen wurden von einer mit KI generierten Stimme gesprochen!!! Naja, alles in Ordnung - mit der Zeit merkte ich es dann und empfand es als leicht suspekt, da sich der deutsche Akzent mitten in der Meditation in einen englischen Akzent verwandelte. (In der Meditation ist man sehr empfindsam, da man seinen Geist öffnet und näher am Unterbewusstsein ist, näher an seinem Seelenwissen.) Ich habe dann sofort damit aufgehört und das - doch sehr bereichernde und hilfreiche - theoretische Wissen einfach mitgenommen und alleine weitergemacht.
Langfristig angefangen zu meditieren habe ich mittels folgenden Buches: Die Kraft gelebter Gegenwart von James Brown . Es geht hier um ein 10-Wochen-Programm, in dem täglich 2x 15 Minuten bewusst geatmet wird. Auch heute noch ist diese Dauer meine tägliche Dosis, weil ich mir diese Zeit auch im hektischen Alltag gut nehmen kann. Im Fokus sind der Satz "Ich bin jetzt vollkommen hier", das Sammeln von Präsenz und das bedingungslose Annehmen aller Gefühle, die während dieses Prozesses aufkommen. Ich kann sagen, es war zeitenweise richtig hart, denn die ungesehenen Triggerpoints kommen nochmals richtig ans Licht! Es ist kein "Lunapark-Besuch" oder Ponyhof und ich war zeitenweise wieder sehr weit unten, auch wenn nicht mehr so lange wie früher. Harte Integrationsarbeit, durch die sich vieles klärt, und die sich schon nur dadurch meiner Meinung nach ausserordentlich lohnt.
Weitere Bücher, die ich auf dem Weg in die Präsenz sehr empfehlen kann und mich geprägt haben, sind die Klassiker Jetzt! Die Kraft der Gegenwart von Eckhart Tolle - ein grandioses, magisches Buch - und Die Prophezeiungen von Celestine von James Redfield, wobei Letzteres nicht explizit von Meditation handelt, doch von der Energetik, für mich ein echtes Meisterwerk.

Where to begin - and when?
Wenn du noch nicht meditierst und heute noch anfangen willst:
Nimm dir 5-10 Minuten Zeit. (Kannst dir einen Timer stellen)
Finde einen ungestörten, ruhigen Platz, trage Kleidung, in der du dich wohl fühlst.
Setz dich oder leg dich bequem hin.
Schliess die Augen und atme tief ein und aus und nimm wahr: den Atem und deinen Körper.
Das war's schon!
Am nächsten Tag kannst du dich beispielsweise darauf achten, welche Gedanken kommen, sie wie Wellen kommen und gehen lassen, und sie somit wertfrei beobachten.
Am darauffolgenden Tag: denke an drei Dinge, für die du dankbar bist, und lass diese Gefühle der Liebe durch den Körper strömen!
Dann ist es weiter eine gute Idee, in der Natur zu sitzen, in den Himmel zu schauen und mit offenen Augen zu meditieren!
Schliesslich: Meditier einfach drauflos ohne Anleitung und wähle selbst, worauf du dich konzentrierst. Folge deinem Gefühl!
Zeitenweise kommt vielleicht das Gefühl, die Stille nicht auszuhaltet. Auch das ist in Ordnung!

Es ist sehr schön und hilfreich, seine Eindrücke am besten direkt nach dem Meditieren aufzuschreiben. Für mich als lebenslange Tagebuchschreiberin ist das ein überaus wertvolles Tool zur Selbstreflexion und zum Finden seiner Seelenkraft.
Wenn du Fragen hast oder dich für ein persönliches Coaching interessierst, melde dich gern bei mir unter info@seelenkraft.blog oder über das Kontaktformular.
Das Meditieren ist für mich heute insbesondere ein Geschenk an mich selbst.
Du brauchst dazu keine Erfahrung, keine perfekte Technik und keine halbe Stunde Zeit. Sondern nur einen Moment - für dich! ♡
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