Widerstand als Entwicklungsbooster - im Fluss bleiben, wenn es schwierig wird
- Selina Moser
- 1. Juli
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juli
Manchmal wünschen wir uns einfach, im Fluss zu sein, in der eigenen Mitte, uns dem Leben vertrauensvoll hinzugeben und jeden Tag mit Leichtigkeit und Freude zu durchschreiten. Ja, es gelingt uns sogar auch gut und wir sind optimistisch.
Und dann kommt ein Mensch, eine Begegnung oder ein Gefühl, oder vieles auf einmal, das uns einen Stein in den Weg legt, oder sogar komplett einen Strich durch die Rechnung macht.
Die Frage ist jetzt: Können wir mit beidem authentisch umgehen, mit der Hingabe und dem Widerstand? Was, wenn genau darin das grösste Lernfeld liegt: diese Polarität zu vereinen?

Ich denke, dass beides das Leben ausmacht. Sowohl die Hingabe, im Fluss zu sein und bedingungslos in das Leben zu vertrauen, sowie auch der innere wie äussere Widerstand, die uncoolen Dinge, die uns "aus dem Nichts" (Hust!) daran erinnern, welche Lernaufgaben Aufmerksamkeit von uns benötigen.
Im Fluss mit dem Leben – Hingabe als innere Haltung
Im Fluss des Lebens zu sein heisst für mich, nichts festhalten zu wollen. Es heisst für mich Vertrauen und Akzeptanz, Leben im Hier und Jetzt. Im Fluss zu sein ist ein Zustand von innerem Gleichgewicht, Bodenständigkeit, Leichtigkeit. Authentisch zu sein und im Einklang mit mir selbst, meiner inneren Stimme und Intuition. Durch meine Hingabe an den Fluss des Lebens sind die Symbole des Universums sichtbarer für mich. Meine Verbundeheit ausserhalb von Raum und Zeit fühle ich stärker als in einem anderen Zustand.
Wenn ich im Fluss bin, ist mir nicht nur rational, sondern insbesondere gefühlsmässig bewusst: Bewusstseinsarbeit geschieht immer. Jeder ist auf seinem individuellen Weg. Das Werten liegt mir fern.

In den Fluss komme ich, in dem ich mich löse und mein Ego aus der Ferne aus betrachte. Wir sind dann neutrale Beobachter und kommen aus dem Werten heraus. Es wird uns dann bewusst, dass wir so einiges loslassen dürfen. Wie bespielsweise limitierende Glaubenssätze und Kontrolle, oder die Überidentifikation mit unserer Rolle in der Gesellschaft. Bei vielen spielt auch der Vergleich mit anderen eine grosse Rolle, sowie das Konkurrenzdenken, Minderwertigkeit und unrealistische Anforderungen an sich selbst. All diese Dinge stutzen dem freien kreativen Geist in uns die Flügel und stören den freien Energiefluss. Daher dürfen wir aufhören, an diesen Dingen festzuhalten. Das Loslassen ist jedoch so individuell - was es loszulassen gibt, darf jeder für sich selbst herausfinden.
Letzen Samstag war ich nach der Arbeit am frühen Nachmittag im belebten Einkaufsladen. An einem Samstagnachmittag in einem Einkaufsladen, das will was heissen. Ein grosses Gewusel war im Gange. Und ich spürte zu Beginn des Einkaufs nach dem Eintreten in den Gang eine soo starke Energie!
Ich war mir mitten im Laden bewusst: Die unsichtbare Welt ist immer da. Ich sehe die Menschen beim Einkaufen, und ich spüre die Energie so stark. Und es war eine gute Energie!!!

Mir ist bewusst, dass die Lebensmittelgeschäfte nicht immer die beste Energie ausströmen, da das Einkaufen für viele einfach etwas ist, dass man regelmässig tun muss. Daher finde ich es auch einen guten Platz, sich darin zu üben, und vor allem können wir im bewussten Zustand unser Licht gleich mitnehmen und die allgemeine Energiefrequenz damit erhöhen. Hey und ehrlich gesagt, ich glaube, diese Energie ist für mehr Menschen fühlbar, als wir annehmen. Auf jeden Fall ist es wunderschön, sich der Energie, welche wir und alle aussenden, mitten im Alltag bewusst zu werden.
Wenn Hingabe schwierig wird – die Spiegel erkennen
Nun kommt es ab und zu - oder nur all zu oft - vor, dass etwas geschieht, das uns wieder "aus dem Fluss wirft" und uns zutiefst ernüchtert. Ich rede jetzt nicht von ausserordentlichen Ereignissen wie etwa Unfällen oder Schicksalsschlägen, sondern von alltäglichen Dingen, oder von Geschehnissen, die im Verlaufe des Lebens halt so passieren. Es nervt dich jemand, etwas "kratzt irgendwie im Hals", vielleicht der Gedanke an eine Situation oder eine Person. Irgendetwas lässt das Herz ein wenig schwerer werden, den Hals enger werden, und diese Gefühle generieren womöglich belastende Gedanken, oder umgekehrt - und die Energiefrequenz sinkt.

Nur zu gern gehen wir diesen unbequemen Begebenheiten aus dem Weg, um im Fluss zu bleiben und der Unbekümmertheit sorglos weiter zu frönen. Es ist mega spannend, sich dabei zu beobachten: Wir regen uns auf, und sofort kommt der Fluchtreflex, das Verdrängen, oder sogar das Gefühl, dagegen ankämpfen zu müssen. Wir kommen automatisch ins Werten - wir "mögen das nicht" - und trennen uns selbst von dem ureigenen Lebensfluss und somit von der Energie direkt aus der ureigenen Quelle ab.
Gerade hier liegt die grösste Entwicklungschance! Menschen, die dich nerven oder auf eine unbequeme Art emotional werden lassen, sind deine Spiegel. Sie spiegeln dir, was du an dir selbst (noch) nicht sehen willst.
Das Aussen als Spiegel des Innen betrachten
Ein Beispiel: Du regst dich auf über den Obdachlosen, der auf der Strasse herumlungert und ein aus deiner Sicht trostloses Leben führt. Du siehst ihn, regst dich auf oder bemitleidest ihn, und zu Hause denkst du vielleicht immer noch an ihn und an sein Dasein nach, und es macht einfach etwas mit dir. Da kannst du mal in dich hineinspüren. Und dich Dinge fragen, wie beispielsweise: Wie ist dein Bezug zu Geld, zum Funktionieren in der Gesellschaft, und dazu, Schwäche zu zeigen? Hast du bestimmte Ansichten und Meinungen von anderen Leuten übernommen, oder sind es Ansichten, die "straight" aus deinem Herzen kommen? Definierst du dich selbst und dein Umfeld über den Beruf, über die Leistung, Position?

Ein weiteres Beispiel: Ich hörte mal kürzlich davon, dass jemand Vorurteile hatte "fetten Karren" (grossen, teuren Autos) gegenüber. Weshalb auch immer, auf jeden Fall könnte das ein grosser Triggerpoint für dich sein: Reiche Leute. Leute, die offenbar ihren Reichtum mir nichts, dir nichts und aus deiner Sicht unverschämt zur Schau stellen. Vielleicht findest du dich selbst darin, wenn du zurückdenkst, dass du dich mal über diesen oder den Reichen beklagt hast? Das ist auch gar nicht so weltfremd oder abgehoben, denn immerhin spielt Geld in unserer Welt eine übergeordnete Rolle und gehört zu den Nr. 1-Kontrollinstrumenten der Gesellschaft. Womöglich fühlst du dich selbst im Mangel, zusätzlich beeinflusst von den Medien, und siehst nun diesen Reichen. Nun denn, auch hier gilt es hinzusehen, inwiefern dieses "Pieksen" in deinem Inneren gerechtfertigt ist ...
Wir werden heute in der Zeit des Internets zugeballert mit unglaublich vielen Informationen in Sekundenschnelle. Wenn wir nicht aufpassen, überreizen wir unser System komplett. Das wiederum macht uns unbewusst und verleitet uns zu destruktiven Gedanken und zum absoluten "Leben im Aussen". Ich muss sagen, dass ich selbst oft so jemand war! Und man switcht manchmal auch ein wenig zwischen den Welten hin und her. Zwischen den Dimensionen, wenn man so will, und zwischen den niedrigen und höheren Energiefrequenzen, welche wir formen durch unsere Gedanken und Gefühle dazu.

Es ist in Ordnung, doch sei dir immer wieder bewusst: Alles hat seinen Grund. Alles, was zu dir kommt, ist eine Botschaft und ein Hinweis darauf, wo du in deinem Inneren stehst, welche Lernfelder du angehen darfst, was deine Seele gelöst haben will.
Die Bedeutung der Spiegel ergründen
Das Aussen spiegelt dir dein Inneres und deine eigenen inneren ungeliebten Anteile. Diese Situationen oder Menschen, die dich aus der Bahn werfen, spiegeln dir, was du vielleicht ablehnst - primär aber in dir (!), und erst dann im anderen.
Ich finde das soo.. wichtig zu sehen und zu verstehen. Vielen Menschen war das früher bestimmt nicht bewusst, und auch heute ist es noch vielen nicht bewusst, dass wir uns eigentlich selbst ablehnen, diese Anteile in uns selbst ablehnen, wenn wir schlecht von jemandem denken oder sogar sprechen.
Ich schreibe das, und gleichzeitig bin ich selbst immer wieder in dem Prozess. Mir selbst war es so lange nicht bewusst, was das überhaupt heisst: Dass das Aussen das Innen spiegelt. Wow... Und es piekst immer mal wieder was - ich gehe davon aus, noch das ganze Leben auf eine Art und Weise, von Zeit zu Zeit. Manchmal denke ich: "Hey, es ist ja unglaublich. Ich bin so weit fortgeschritten, und nun erreichen mich solche Dinge?" Nun, ich würde mir sagen: Vielleicht gerade aus diesem Grunde!

Es erreichen dich immer gerade genau diese Schwierigkeiten, die du auch ertragen kannst.
Je stärker du dich fühlst, desto schwieriger können daher die Situationen ausfallen. Das Leben fordert dich immer wieder heraus, und manchmal denkst du "Habe Erbarmen mit mir, was soll das!?", und es gibt dir genau die richtigen Zeichen und Botschaften. Genau diese, die du für deine Entwicklung gerade brauchst. Im Nachhinein ist vieles sooo viel klarer...
Differenzieren mit Bauchgefühl lohnt sich
Natürlich gilt es auch hier zu differenzieren, und nach "gesundem Menschenverstand" oder nach klarem Bauchgefühl die Dinge einzuschätzen. À la: Inwiefern ist da jetzt Reflexionsarbeit nötig, und wo muss ich tatsächlich auch etwas im Aussen verändern? Womöglich geht es beispielsweise nicht "nur" um einen nervigen Arbeitskollegen, sondern wir sind mit einer sehr schwierigen und destruktiven Person zusammen in einer (Liebes-)Beziehung.
Aus energetischer Sicht kannst du es bestimmt so sehen, dass dir diese Person in dieser toxischen Beziehung dein eigenes (wenig vorhandenes) Selbstwertgefühl spiegelt, weil du ansonsten nicht mit ihr zusammen wärst. Ich finde diese Erklärung ein wenig zu einfach und im Leben ist es meistens noch etwas komplizierter.
Mit dem Einfachen, Nahen, dir Zugänglichen zu beginnen kann dir jedoch helfen, Initiative zu ergreifen und zu handeln. Mutig zu sein, deine Wahrheit zutiefst zu erkennen und danach zu handeln.

Was mir in diesen Prozesses jeweils sehr hilft, ist das Erlangen von Klarheit durch Schreiben, Meditieren und indem ich mich mit anderen Menschen darüber austausche.
So können wir lernen, zu unserer Wahrheit zu stehen und Grenzen zu setzen, mutig und ehrlich zu sein zu uns selbst und zu anderen. Wir können üben, auf Augenhöhe mit anderen und mit uns selbst zu kommunizieren. Wir können uns üben in Empathie oder Selbstschutz, vor allem in diesem Fall im Unterscheiden und Entscheiden, was unser Inneres uns sagt und was das Beste für uns selbst und für andere ist, für die Allgemeinheit. Wir lernen, aufzudecken, wo wir nicht ehrlich zu uns selbst sind und somit uns selbst näher kommen können. Wir lernen, loszulassen und zu akzeptieren.
Dabei fällt uns vielleicht nach und nach auf, wie zwar die Lernaufgaben schwieriger werden. Wir merken gleichzeitig, wie viel geduldiger wir werden, wie verständnisvoller, und wie viel schneller wir uns jeweils wieder in unserem natürlichen Lebensfluss befinden. Um das nächste Abenteuer anzugehen!

Auszüge aus meinem Seelenjournal
15.05.24, 8:09
Durch die harte Arbeit (im Alltag, an uns selbst, über das ganze Leben gesehen) können wir die Ruhe besser schätzen und geniessen. Erst beide Aspekte bringen wahren Frieden. Darum sind wir hier auf dieser Welt: um zu wachsen und zu lernen. Unsere Lernaufgaben müssen wir selbst bewältigen - aber nicht alleine. Gemeinsam sind wir stark, und das dürfen wir nie vergessen. Wir arbeiten alle gemeinsam energetisch immer zusammen. Wenn wir denken, wir seien alleine auf dieser Reise, sind wir im Ego und tatsächlich von der Liebe abgetrennt. Wir sind alle Eins. Du bist ich, ich bin Du! Die Erde trägt uns immer. ♡
27.07.24, 12:19
Es ist wahrscheinlich nie ausgelernt. Wir sind auf der Erde, und hier kann nicht nur Friede und Eierkuchen herrschen, da wir ja sonst nicht mehr wachsen würden. Das Leben beschenkt uns, unter anderem mit wichtigen Lernerfahrungen. Ich versuche, von jedem Menschen, den ich anziehe, mit dem ich mich treffe, austausche, eine "universale Botschaft" zu erhalten, eine versteckte Botschaft des Universtums. Wo gibt es noch Egofallen, die aufgedeckt werden sollen? Welche Eigenschaften nerven mich, "triggern" mich an anderen Menschen? Überheblichkeit, Geltungsdrang? Warum, und wie kann ich auch diese Anteile akzeptieren und sie neutral betrachten? Ja, es ist unsere Schule. Vielen Dank ♡
28.07.24, 19:14
Situationen, die herausfordernd und unerwartet sind, scheinen im Moment selbst stets ernüchternd.
Nach und nach stellt man aber immer wie schneller fest, dass es sich immer wieder um Prüfungen und Lehrplätze handelt, Botschaften und Anstösse zur Reflexion. Ernüchterung wandelt sich zu Faszination und Dankbarkeit. Wir sind alle verschieden, und doch alle Eins. Wir sind alle liebenswert, ohne dafür etwas leisten zu müssen. Die Selbstliebe zu fühlen ist ein so wichtiger, wenn auch langer Pfad. Ich will immer auf meine Intuition hören, denn alles Machtvolle ist in meiner Seele verankert.




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