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Wie Spiegel unser Mitgefühl stärken - wenn wir bereit sind, sie zu erkennen

Im Alltag die vielen Spiegelungen zu erkennen, sowie in Beziehungen oder Krisensituationen, ist eine grosse Herausforderung für uns alle.


Symbolisch gesehen spiegelt uns die Welt unser Inneres.

Wie können wir vorgehen, um diese Spiegel besser zu erkennen? Wie können wir daraus Selbstvertrauen und Mitgefühl schöpfen - für uns selbst und für die Umwelt?

Die Spiegel im Aussen als Wachstumsbeschleuniger anzusehen, bringt einerseits Klarheit in unser Leben. Des Weiteren lässt es unser Mitgefühl für uns selbst und für unsere Umwelt sich entfalten.


Dieses Thema ist so tiefgreifend und komplex, und will verstanden werden aus dem eigenen gefühlten Erfahren heraus. Daher beginne ich diesen Beitrag mit einem Gedicht, welches ich vorgestern geschrieben habe über den Wert der vielen Spiegelungen in unserer Umwelt.


Foto: Unsplash / Noah Buscher
Foto: Unsplash / Noah Buscher

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Wertvolle Spiegel

Voller Spiegel ist die Welt
Erkenne darin was mich hält
Mich stärkt und schwächt
Was falsch ist und was echt
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Oft wollt ich sie zerschlagen
Statt mich an ihren Schatz zu wagen
Den Mut zu haben mich zu besinnen
Aufzuräumen im Geist und im Innen
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Widerstand kann aufkommen gegen ihre Lehren
Angst und Wut sie uns können bescheren
Auch zumachen unser Herz
Uns sträuben lassen gegen den Schmerz
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Der wahre Schatz ist tief verborgen
Unter allem Schutt und all den Sorgen
Der Wert des Ganzen wir dann sehen
Um uns selbst und die Welt zu ehren
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Die Spiegel der Welt zeigen uns geschwind
Wo die Schatten liegen und wer wir sind
Als fühlende Wesen wir uns erkennen
Und unser Mitgefühl stärken und anerkennen
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Etwas Mut braucht es und auch Kraft
Die von innen kommt und das Feuer entfacht
Um den Sinn zu spüren mit der Zeit
Der Spiegel und damit der Einheit

4.11.25 / Selina Moser

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Poesie erinnert uns daran, dass es in der Bewusstseinsarbeit insbesondere um gefühlsmässige Erkenntnis geht. Poesie zeigt uns auf, dass unser eigenes Erfahren der Wirklichkeit zentral ist. Es geht nicht um Theorie oder Wissen auf Verstandesebene, sondern um unsere eigene erlebte, verinnerlichte Realität.


Dieses Gedicht spezifisch soll daran erinnern, dass die Welt uns vieles bereithält, an dem wir wachsen können. Wenn wir bereit sind, hinzuschauen und diesen Schatz zu erkennen.


Den Spiegel als neutralen Boten ansehen


Habe ich in der Hand, welche Spiegel mir im Aussen begegnen? Nein, vielleicht nicht. Was wir in der Hand haben, ist die Sicht auf die Spiegel.

Ist das Aussen eine Bedrohung, oder eine Einladung zur Selbsterkenntnis?

Oder ist es nichts von beidem, grundsätzlich einfach mal neutral?

Und erkenne ich das Aussen überhaupt als Spiegel meiner selbst, oder bin ich der Meinung, dass das alles grundsätzlich nichts mit mir zu tun hat?


Foto: Martin Kocher, beim Creux du Van
Foto: Martin Kocher, beim Creux du Van

Das Erkennen des Spiegels ist der erste Schritt, um bewusst eine Entscheidung zu fällen. Um zu entscheiden, ob das nun eine gute oder böse Spiegelung ist. Oder ob sie einfach neutral ist - bevor wir ihr eine Wertung geben.

Vielleicht erkennen wir in der Neutralität, dass sie uns irgendetwas zeigen will, diese Spiegelung. Auch wenn uns noch nicht bewusst ist, welche Botschaft dahinter steckt.

Ist das Erkennen da, kann das bedeuten, eine richtig harte Reise zu sich selbst anzutreten. Doch dazu kommen wir noch - es geht als Allererstes ums Erkennen.


Von der Bereitschaft, hinzuschauen


Im Geschehen selbst ist es oft sehr schwierig, sofort auf “Erkenn-Modus” zu schalten und die Situation richtig einzuordnen.


Vielleicht überrollt uns das Leben und macht uns einen Strich durch die Rechnung. An manchen Tagen mögen wir uns fragen, womit wir dies und das verdienen. Wir verharren in Zorn und Verbitterung über die Umstände.


Foto: Mila McGonigal / Unsplash
Foto: Mila McGonigal / Unsplash

Möglicherweise sind alle anderen an den Umständen Schuld, und wir wettern über die Menschen, die mit dieser Situation einher gekommen sind.


Von einfach kann hier nicht die Rede sein.

Einfach ist es, sich diesen niedrigschwingenden Gefühlen hinzugeben. Den Automatismen zu unterliegen, der Macht der Gewohnheit, welche uns diese Gefühle immer und immer wieder beschert.

So oft wir die Spiegel auch symbolisch zerschlagen, indem wir sie nicht annehmen wollen, so wenig haben wir die Muster gelöst, und dieselben Spiegel werden uns immer wieder in Form von verschiedensten Menschen und Umständen vor die Nase gesetzt.

So oft, bis wir die Lektion gelernt und in uns transformiert haben.


Foto: Martin Kocher, auf der Wandfluh in Grenchen
Foto: Martin Kocher, auf der Wandfluh in Grenchen

Ist es nicht erstaunlich, wie sich solche Situationen häufen? Wie exakt dieselben Muster uns immer wieder begegnen, obwohl wir sie eigentlich nicht haben wollen? Oder grade deshalb, vielleicht...


Durch das Spiegelkabinett hindurch zur Klarheit


Die Vergangenheit holt uns immer mal wieder ein. Vor ihr können wir nicht weglaufen. Ohne, dass wir es merken, wiederholen wir alte Erfahrungen, denn oft sind es einfach Gefühle, die aufkommen, und die etwas in uns bewegen.


Wir denken dann, wir seien wütend auf oder traurig über diese oder jene Situation oder Person, mit der wir in der Gegenwart konfrontiert werden. Doch oft geht es nicht um das Jetzt oder die Berechtigung der Frustration im Jetzt.

An einem bestimmten Punkt, vielleicht an einem schmerzvollen, öffnen wir uns dafür, dass das Aussen eigentlich unser Innen ist.

Und wenn wir etwas verändern können, dann sind es wir selbst. Unsere Einstellung, Gefühle und Gedanken zu unserer Vergangenheit. Über nichts anderes werden wir jemals wirklich die Kontrolle haben - nur über uns selbst.


Foto: Ella Alpert / Unsplash
Foto: Ella Alpert / Unsplash
Was ist, wenn Menschen und Begebenheiten, die uns jetzt triggern, einfach Spiegel von uns selbst sind, und von unserer Vergangenheit?

Dürfen wir dann erkennen, dass wir noch mehr heilen und loslassen dürfen - Dinge, die uns vielleicht gar nicht mehr bewusst waren?


Hinschauen und aufräumen


Ein Beispiel ist, dass wir immer wieder an Menschen kommen, die uns nicht wertschätzen dafür, wer wir sind. Sei es auf der Arbeit oder in Partnerschaften, Freundschaften.

Statt zu hinterfragen, weshalb es das Leben so schwer mit mir meint, gibt es die Option, mich zu fragen: "Was macht das mit mir? Woran erinnert mich der Schmerz?"

Oft spielen Erfahrungen eine Rolle, die wir als Kinder gemacht haben, vielleicht sogar als Kleinkinder. Ja, womöglich erinnern wir uns nicht mal mehr an die genaue Ursache. Vielleicht waren wir noch zu jung.


Foto: Martin Kocher, am Bielersee
Foto: Martin Kocher, am Bielersee

Womöglich sind es auch Muster, die in unserer Ahnenlinie weitergetragen wurden? Einfach aus den Automatismen heraus, weil jede Generation den künftigen Generationen Muster aus der Ahnenlinie mitgibt.


Vielleicht hat unsere Seele auch Erfahrungen gespeichert, die noch vor unserer jetzigen Inkarnation ungelöst mitgegeben wurden. Wer weiss?

Fakt ist: Irgendetwas ist in der Vergangenheit geschehen, das uns das Jetzt bringt. Und egal, was die Ursache dafür ist, wir haben jetzt die Gelegenheit, den Schmerz anzuschauen und ihn zu integrieren.

Doch gerade am Anfang, wenn man beginnt, sich für die Innenschau zu öffnen, geschieht die Heilung und Integration nicht von heute auf morgen. Der Prozess braucht Zeit und Geduld.


Sich Zeit nehmen, um Schmerz zu Mitgefühl zu verwandeln


Wir sind alle soo.. beschäftigt. Wir sind immer etwas am tun, und das digitale Zeitalter in einer schnellen, hektischen Welt ermöglicht uns Ablenkung bis zum "Geht-Nicht-Mehr".

Wie bringe ich in dem ganzen gefüllten Alltag die Energie und Motivation auf, Innenschau zu betreiben und meine Schmerzpunkte anzuschauen?

Foto: Chranjeet Dhiman / Unsplash
Foto: Chranjeet Dhiman / Unsplash

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Interesse daran zu erlangen.


Im Worst-Case halten wir es einfach nicht mehr aus - unser Körper wird krank. Der Schmerz ist riesig, und unser Leben kommt immer mehr einem Albtraum gleich.


Doch es muss nicht immer erst zu einem absoluten Tiefpunkt im Leben kommen.

Ein sehr wertvoller Schritt kann sein: Innezuhalten. Geh in die Stille. Geh in dich. Meditiere. Atme. Für einige Sekunden, Minuten, atme, und nehme wahr. Was spüre ich, wo spüre ich?

Wenn der Schmerz kommt: halte ihn aus, spüre ihn für einen Moment. Nimm ihn an als ein Kind von dir, das angenommen und geliebt werden will. Das sich immer wieder bemerkbar macht, bis es die Liebe erfährt, das es braucht.


Foto: Martin Kocher, auf dem Creux du Van
Foto: Martin Kocher, auf dem Creux du Van

Verharre nicht in dem Gefühl, geh weiter. Transformiere, nimm deinen Geist dazu zur Hilfe. Benutze aktiv deine Gedankenkraft. Schreibe, wenn du willst.


Vertraue und wisse, dass du beschützt bist und gesegnet. Dass du stark bist und das alles aushältst. Dass es Sinn macht und unfassbaren Wert hat, was du jetzt gerade tust.


Wir haben alle dieselbe Zeit zur Verfügung. Es sind vierundzwanzig Stunden am Tag. Einige von uns haben mehr zu tragen und zu tun, doch wir haben grundsätzlich alle die gleiche Anzahl Stunden zur Verfügung.


Entscheide dich jeden Tag, einige Minuten für die Innenschau zu verwenden. Jeden Tag ein wenig. Was uns weiterbringt, ist die stete Bewegung in kleinen Schritten.

Wie fühlt es sich an, zur Ganzheit zu gelangen, indem du die Schwächen annimmst? Entsteht dabei eine Art von Selbstvertrauen, Mitgefühl?
Foto: Martin Kocher, beim Creux du Van
Foto: Martin Kocher, beim Creux du Van
Fühle ich mit mir mit, in Annahme und Verständnis? Und wächst dadurch auch das Mitgefühl für das Aussen?

Das Aussen verändert sich - nach dem Aufräumen im Innen


Dadurch, dass wir erkennen, wie viel von uns selbst ausgeht, und dass die Begebenheiten im Aussen einfach unser Inneres spiegeln, erlangen wir die Eigenverantwortung wieder für unser Leben.


Wir haben jetzt die Werkzeuge und die Klarsicht, die wir brauchen, um die Herausforderungen weiter zu meistern. Wir hatten sie zwar schon immer, nur war es uns womöglich nicht bewusst.


Wir liefen durch die Welt und zeigten mit dem Finger auf diesen Umstand, auf diese Person, auf die Welt als Kollektiv als schuldbehaftet und falsch.


Das ändert sich jetzt.

Wir erkennen, dass die Welt nicht so oder so ist, sondern ein Spiegel unserer selbst. Wir bekommen unsere Kraft zurück.

Je mehr wir im Innen aufräumen, desto schneller wird sich auch das Aussen wandeln. Die Spiegel werden milder. Sie lassen uns nicht mehr aus der Haut fahren. Denn die Gefühle, die sie zuvor in uns ausgelöst haben, haben wir angenommen und integriert.


Spiegelselfie mit analoger Cam, ca. 2019 in Bern
Spiegelselfie mit analoger Cam, ca. 2019 in Bern

Ich finde die Arbeit mit den äusseren Spiegelungen unglaublich spannend. Unser Bewusstsein verändert sich automatisch, wenn wir nicht mehr mit Scheuklappen durch die Welt gehen und sie als feindlich wahrnehmen. Wenn wir uns selbst und unsere Gefühle nicht mehr als feindlich wahrnehmen.

So kommen wir in die Einheit mit all unseren Anteilen. Wir erfahren Ganzheit und Mitgefühl mit allem. Mit uns selbst und mit der Erde.

Es ist echt hart, die Frequenzen ständig hoch zu halten, und immer wieder sinken wir ab und fühlen die Gefühle, die nicht so hoch schwingen - und es ist in Ordnung. Wir gehen zuerst durch die Dunkelheit, bevor das Licht für uns sichtbar wird. Wir gehen immer wieder durch die Dunkelheit, bis wir selbst die dunklen Räume halten können.


Erst so erlangen wir Ganzheit, und kommen nach und nach in den Zustand, wo die Frequenzen konstant hoch sind. Durch Vergebung und Annahme.


Wir erschaffen eine Welt, in der das möglich ist - und fangen bei uns selbst an.


"Was für ein Spiegel begegnet mir heute, und welche Botschaft steckt dahinter?"


Mit dieser einfachen Frage fängt es an. Und der Weg geht weiter, bis wir Wunder erleben, die wir vielleicht nie als möglich erachtet haben.


Selina  ♡

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